Bericht in OVB Online vom 12. November 2015 „Kiloweise Drogen geschmuggelt“

Lesen Sie den Bericht in OVB Online vom 12. November 2015:

Eine Autopanne in Kiefersfelden wurde einem 68-jährigen Rentner aus Kroatien zum Verhängnis: Die Polizei kontrollierte den Wagen und fand dabei kiloweise verschiedne Drogen. Für seine Taten musste sich der Mann nun vor dem Schöffengericht Rosenheim verantworten.

Kiefersfelden – Wegen einer Autopanne hatte der Kroate am 24. April in Kiefersfelden angehalten und in einem Café am Straßenrand auf die Hilfe des ADAC gewartet. Sein Wagen war vorschriftsmäßig beleuchtet und mit Warndreieck hinreichend abgesichert. Dennoch weckte er das Interesse einer Polizeistreife. Den Beamten fiel im Wagen ein ungewöhnlicher Klebestreifen am Armaturenbrett auf und so forschten sie in dem Lokal nach dem Fahrer. Der gab sich auch problemlos zu erkennen und schilderte seine Pannensituation. Die Beamten fragten genauer nach, sahen in den Wagen und entdeckten unter dem genannten Klebestreifen drei Pillen. Die Erklärung dafür vermochte sie nicht zu überzeugen und so kontrol-lierten sie Fahrzeug und Fahrer genauer.

Dabei fanden die Polizisten hinter dem eigentlichen Handschuhfach ein regelrechtes Drogendepot mit 1,2 Kilogramm Marihuana, dazu Kokain, Amphetamine und 1745 Ecstasy-Tabletten. Die neun Pakete mit Drogen hatte der Angeklagte wohl in den Niederlanden eingekauft, um sie in Kroatien zu verkaufen.

Der Angeklagte bestritt, die Drogen aus den Niederlanden eingeführt zu haben. Darüber hinaus habe er nur als Kurier fungiert und sollte die Ware in Kroatien lediglich abliefern.

Nachdem nicht nachzuweisen war, dass der Mann die Drogen wirklich aus dem Ausland eingeführt hatte – er beharrte darauf, die Ware an der holländischen Grenze in Deutschland bekommen zu haben – verblieb als Vorwurf noch Drogenhandel, zumal er die Drogen selber in seinen Wagen eingebaut hatte.

Vorgeworfen wurde dem 68-Jährigen auch, dass er mit dem Drogentransport Geld verdienen wollte, obwohl sein Sohn in Kroatien, wie er selber berichtete, lange Jahre drogenabhängig gewesen sei. Er habe wissen müssen, dass er mit seiner Aktion dazu beitragen würde, beklagenswerte Schicksale wie das seines Sohnes zu fördern.

Dafür forderte der Staatsanwalt in seinem Schlussvortrag, auch wegen der enormen Menge an Drogen, eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten.

Der Verteidiger, Rechtsanwalt Andreas Leicher, unterstrich, dass die Drogen zu keinem Zeitpunkt für Deutschland bestimmt waren und sein Mandant ausschließlich für den Transport engagiert worden war. Er hielt, auch angesichts der Tatsache, dass der Angeklagte nicht vorbestraft sei und auch zur Aufklärungshilfe beigetragen habe, zwei Jahre Haft für ausreichend. Diese könnten zur Bewährung ausgesetzt werden, forderte Leicher.

Wegen der enormen Menge an Drogen folgte das Gericht unter dem Vorsitz von Richterin Jacqueline Aßbichler dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung legte zwischenzeitig Berufung gegen das Urteil ein. au

https://www.ovb-online.de/rosenheim/rosenheim-land/kiloweise-drogen-geschmuggelt-5852248.html

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.