Angeblich schwunghafter Handel in Rosenheim – Kiloweise Marihuana – Prozess geht heute weiter

Traunstein/Rosenheim – Mit einem Deal auf Antrag der Verteidiger zu den Strafhöhen und im Gegenzug für eventuelle Geständnisse sollte der Prozess der Jugendkammer Traunstein mit Vorsitzender Richterin Heike Will gegen drei Angeklagte wegen Drogendelikten im Großraum München/ Rosenheim am Mittwoch beschleunigt werden.

Zwei Männern aus Bruckmühl, 26 und 23 Jahre alt, liegen erhebliche Straftaten, der Freundin (20) des älteren Mannes lediglich Beihilfehandlungen zur Last. Zu einem Ergebnis führte das Rechtsgespräch aber nicht.

Der Grund: Gegen den 26-jährigen Angeklagten waren kurzfristig weitere Vorwürfe bekannt geworden. Die Verteidiger – Andreas Leicher aus Rosenheim und Peter Witting aus München – benötigten Zeit, sich in die veränderte Sachlage einzuarbeiten.

Deshalb entfielen die ursprünglich angesetzten nächsten beiden Termine am 2. und 3. August. Das Verfahren wird am heutigen Freitag um 10.30 Uhr fortgeführt. In dem Prozess geht es im ersten Komplex um erhebliche Rauschgifteinkäufe des 23-Jährigen in den Jahren 2021 und 2022.

Er soll in München-Grünwald kiloweise Marihuana und etwas Kokaingemisch erworben haben. In einem Fall mit zwei Kilo Marihuana soll ihn der Verkäufer übers Ohr gehauen, zwar den Kaufpreis kassiert, aber nichts geliefert haben. Mitte 2022 sollen sich die beiden männlichen Angeklagten zusammengetan haben, um schwunghaften Drogenhandel mit Haschisch, Marihuana und Kokain im Großraum Rosenheim zu betreiben. In Essen, Frankfurt am Main und München sollen sie großzügig eingekauft haben. Bei wenigen Taten soll die 20-jährige Frau dabei gewesen sein, zum Beispiel einmal einen Mietwagen gelenkt haben.

Das kriminelle Treiben der jungen Männer endete mit dem Versand von Rauschgift in der Verpackung einer Barbiepuppe am 14. Oktober 2022. Drogenfahnder fingen das Päckchen ab. Die Angeklagten wurden tags darauf auf der Rückfahrt von Frankfurt nach München vorläufig festgenommen. Beide hatten – in ihren Unterhosen versteckt – etwas Haschisch bei sich.

Was die drei Angeklagten zu den Vorwürfen sagen, ob sie sich überhaupt äußern oder sich auf ihr Schweigerecht berufen – das ist offen. Nach Verlesung der Anklageschrift durch Staatsanwalt Fabian Meixner wurde die Öffentlichkeit für das Rechtsgespräch ausgeschlossen. Dabei ging es ausschließlich um die mutmaßlichen Haupttäter.

Vorsitzende Richterin Heike Will berichtete hinterher über die Vorstellungen zu den Strafhöhen. Alle Beteiligten hätten jeweils Unterbringung zum Entzug angeregt. Der Staatsanwalt denke an sieben Jahre Freiheitsstrafe für den 26-Jährigen. Dabei sollten dessen zusätzliche, noch nicht näher bekannte Taten schon einbezogen sein.

Für den 23-Jährigen, bei den angeblichen Taten noch Heranwachsender, halte der Staatsanwalt entweder fünfeinhalb Jahre Jugendstrafe oder bei Anwendung von Erwachsenenstrafrecht sechseinhalb Jahre Haft für die angemessene Ahndung.

Die Verteidiger des älteren Angeklagten erachteten eine Haftstrafe von fünf Jahren acht Monaten für ausreichend. Dr. Markus Frank aus Rosenheim wolle für den 23-Jährigen eine Jugendstrafe ohne Vorwegvollzug vor der Unterbringung.

 

https://www.ovb-heimatzeitungen.de/rosenheim-region/2023/07/27/rauschgiftversand-mit-barbie-und-drogen-in-der-unterhose.ovb

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